Perfekt unperfekt
Es ist Heiligabend, nachdem wir in der Kirche waren, laufen gerade die letzten Vorbereitungen für das Festessen. Während ein Teil der Familie im Wohnzimmer Weihnachtslieder hört, ist der Rest in der Küche fleißig. Plötzlich kracht es laut, alle zucken zusammen. Ich wage einen Blick aus der Küche und sehe, dass die Wohnzimmerlampe von der Decke auf den Esstisch gefallen ist. Alle stehen ein bisschen ratlos um den Tisch herum, dann packen wir, ohne uns abgesprochen zu haben, die Lampe vom Tisch, stellen sie beiseite und holen ganz viele Kerzen und schon bald funkelt der ganze Raum im Kerzenlicht. Doch so schön das aussieht, irgendetwas stimmt hier nicht. Ich haste in die Küche denn es riecht mittlerweile nach zu viel Röstaromen…Vor lauter Kerzen-Romantik ist der vergessene Festtagsbraten jetzt nicht mehr knusprig, sondern verkohlt. Ich seufze, öffne den Gefrierschrank und freue mich wie nie über die leckeren Reste darin – wir werden also heute Abend nicht hungern. Ehe ich mich versehe, sitzen wir dann doch am Tisch und feiern Weihnachten. Anders als gedacht, trotzdem nicht weniger schön.
Mit einem Blick auf die abgestürzte Lampe denke ich:
Das ist Weihnachten, das Licht kommt von oben zu uns herab in die Welt. und macht uns bewusst, was wirklich wichtig ist.
Fabio Veglianti