Du Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes.
Gestern früh, die Titelseite in der Zeitung: „NRW wagt den Neuanfang“.
Worte des Aufbruchs, der Hoffnung und der Zuversicht.
Aber auch Worte, die zugleich Bedenken in sich tragen und Mahnung sind.
Was auch immer – Gott, wir bringen dir diesen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Neuanfang, der nun ansteht.
Wir bitten dich, dass er uns nicht wieder zurückwirft, weil er vielleicht am Ende doch zu früh gekommen ist.
Wir danken dir für alle Verantwortlichen, die ihn gewissenhaft und mit Vorsicht geplant und entschieden haben.
Wir bitten nun aber auch dich, dass er gelingt.
Dass er die Einsamen unter uns wieder zusammenbringt mit denen, die sie nun so lange schon schmerzhaft vermisst haben.
Dass er den finanziell Gebeutelten unter uns die Sorgen und die Belastungen nimmt.
Dass er den Gestressten und Genervten unter uns ein Stück weit Gelassenheit zurückgibt.
Und den Kindern und Jugendlichen eine Rückkehr in einen geregelten schulischen Alltag ermöglicht.
Gott, wir Menschen können all das planen, beabsichtigen und fürs Allgemeinwohl auch wollen. Gelingen kannst allein du schenken. Deswegen bitten wir dich, dass du dich erbarmst und Segen schenkst.
Gott, wir bitten dich aber auch um einen geistlichen Neuanfang für unser Land. Einen spirituellen Aufbruch, eine neue Hinwendung zu dir. Gott, unser Land hungert nach dir. Es sehnt sich nach dir. Und wir merken, dass Menschen sich gerade jetzt auch öffnen, weil sie ahnen, dass sie aus eigener Kraft Krisen hilflos ausgeliefert sind. Gott, da wo du bei Einzelnen durch Corona neu in den Blick gekommen bist, wo ein allgemeines Interesse an geistlichen Fragen neu erwacht und spirituelle Themen plötzlich auch in der Öffentlichkeit wieder vorkommen, da bitten wir dich, dass das am Ende nicht wieder verflacht. Sondern Früchte trägt und ein erster Schritt auf den Weg zu dir ist.
Hilf uns, dass wir als deine Kirche an dieser Offenheit anknüpfen, werbend und einladend dich bezeugen, um anderen in aller Demut und Freundlichkeit dein gutes Evangelium verkündigen. Und dann erbarme dich auch darüber und schenk auch dazu deinen Segen.
Halte in unserem Land die Frage nach dir wach und gib deiner Kirche die Antwort, die Menschen brauchen.
Halte in unserem Land die Sehnsucht nach Sinn und Geborgenheit wach und gib deiner Kirche einen Glauben zurück, der ansteckend ist und neugierig macht.
Halte in unserem Land das Bewusstsein für die eigene Begrenztheit wach und gib deiner Kirche die Botschaft von dem zurück, der grenzenlos liebt und Ewigkeit schenkt.
Pfr. R. Kasper