Gebet am Mittwoch

Du Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes,

in den letzten Tagen und Wochen war oft von Lockerungen die Rede. Überlegungen wurden angestellt, wann und wie sie möglich sein könnten, Risiken abgewogen, Schutzmaßnahmen auf sie hin angepasst.

Und jetzt sind sie also da – die Lockerungen – und gelten seit dieser Woche.

Von vielen offensichtlich sehnsüchtig erwartet, weil der Ausnahmezustand für sie nicht länger hinnehmbar war.

Von anderen dagegen kritisch gesehen, weil die Gefahren doch noch zu groß sein könnten.

Für die einen wohl das pure Glück nach Wochen der Einschränkungen.

Für die anderen dagegen die Sorge vor dem Rückfall in Zeiten, in die keiner mehr zurück will.

Gott, egal, wie wir drüber denken. Irgendwie eint uns doch alle, dass niemand sagen kann, was nun dran ist und was auch jetzt noch zu riskant bleibt.

Aber mit beidem müssen wir jetzt leben – mit den Einschränkungen, die seit Wochen gelten, und den Lockerungen, die neu dazugekommen sind.

Gott, wir danken dir, dass wir mit beidem zu dir kommen dürfen: unserer Erleichterung, dass nun ein Stück weit Normalität wieder möglich ist. Aber auch unserer Sorge, es könnte sich am Ende als Fehler erweisen. Zwischen beiden Gefühlslagen schwanken wir hin und her, fühlen uns mal in der einen, dann wieder in der anderen heimisch und wünschen uns so sehr, dass die Entscheidungen, die jetzt gelten, sich am Ende als die richtigen erweisen.

Gott, du bist der Herr. Du wirkst auch in und durch die Entscheidungen, die getroffen worden sind. Wir bitten dich, dass du es tust. Zum Besten für die Staatengemeinschaft, deine Welt und deine Menschen, die du so sehr liebst. Gott, wir brauchen dich.

Deshalb bringen wir dir auch alle künftigen Entscheidungen, die demnächst auch noch anstehen. Schenk den Entscheidungsträgern ein Herz, das nach deinem Willen fragt. Statte sie aus mit der nötigen Weisheit und der Demut, in aller Verantwortung sich von deiner Wahrheit leiten und führen zu lassen. Und dann schenke du in den großen Nöten, die uns getroffen haben, den Segen, den wir alle so sehr nötig haben. Amen

Pfr. R. Kasper